sonja luethi stadtraetin

Wieso Energiepolitik?

Ich setze mich ein für eine langfristig sichere, nachhaltige und möglichst regionale Energieversorgung. Wir brauchen Rahmenbedingungen, welche die Energieeffzienz erhöhen und die Umstellung auf erneuerbare Energien unterstützen. Der Wechsel von fossilen Energieträgern und Atom hin zu erneuerbaren Energien soll durch Kostenwahrheit und Lenkungsabgaben anstatt mit Subventionen stattfinden. Durch den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien werden regional Investitionen getätigt, d.h. regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Zudem werden die CO2 Emissionen stark reduziert und somit der Klimawandel nicht noch weiter forciert.

Umstellung auf eine erneuerbare und regionale Energieversorgung

Die Umstellung auf eine erneuerbare und regionale Energieversorgung ist aber für mich auch aus weltpolitischen Überlegungen von grosser Bedeutung.  Die Energieversorgung ist in der Schweiz so selbstverständlich und zuverlässig, dass Themen wir sichere Arbeitsplätze, Migration und Sozialpolitik für viele Bürger wichtiger sind als die Frage, wie wir uns zukünftig mit Energie versorgen. Welcher Handlungsbedarf besteht bezüglich Energie? Zugang zu preiswerter Energie ist der Erfolgsfaktor unserer Gesellschaft. Die Auslandsabhängigkeit ist offenschtlich und macht uns verwundbar. Den Zugang zu beschränkten Ressourcen auf Kosten anderer zu verteidigen widerspricht meiner Vorstellung einer gerechten Welt. 

Abbildung 1:
Entwicklung vom Energiebedarf über die Menschheitsgeschichte (Quelle: Ian Morris, Why the West Rules)

energiebedarf pro person

In der Schweiz wird pro Hektar Landwirtschaftsfläche rund 200 l Treibstoff eingesetzt. Dass in Entwicklungsländer anteilmässig 10x mehr Personen in der Landwirtschaft tätig sind, hängt auch damit zusammen, dass 10x weniger Energie zur Verfügung steht. In einkommensschwachen Ländern ist Energie im Verhältnis zum Arbeitseinkommen viel teurer, die Wirtschaftlichkeit einer Industrialisierung nicht selbstverständlich. In Ländern wie Kongo und Eritrea ist Einkommen und Energie in kommerziellen Masstäben schwer zu messen, doch der Zusammenhang zwischen Energieverfügbarkeit und Einkommen ist offensichtlich.

Globale Energieversorgung

Die Schweizer Energiepolitik hat bereits einige Weichen richtig gestellt und erzielt bei tieferem Energieverbrauch ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als die USA. Die Bevölkerungs-Grössenordnung illustriert jedoch, dass zukünftig ein vielfaches der heute verfügbaren Energie mobilisiert werden müsste, wenn Asien pro Kopf gleich viel Energie beanspruchen würde wie Europa. 

Abbildung 2:
Verfügbares Einkommen in Abhängigkeit von der verfügbaren Energie (Datenquelle: Weltbank 2011) verfuegbares einkommen

Würde in China und Indien pro Person gleich viel Erdöl konsumiert wie in Nordamerika, müsste sich die Erdölförderung mehr als verdoppeln. Auch wenn mit grossem Aufwand neue Ölquellen erschlossen werden, die grossen Förderländer haben ihr Fördermaximum überschritten. 

Abbildung 3:
Globale Erdölförderung
globale erdoelfoerderung

Die globale Energieversorgung basiert zu knapp 30% auf Erdöl. Eine Verknappung vom Erdöl führt zu Verteilungskonflikten. Schon heute liegen die Wurzeln vieler Kriege im Abbau und der Verteilung von Ressourcen wie Erdöl. Wer auf fossile Brennstoffe setzt, muss mit Migration rechnen: Mit Krieg und Klimawandel wird das Wohlstands-Ungleichgewicht nicht abnehmen. Hinsichtlich Klimawandel ist kritisch, dass Kohlevorkommen noch lange nicht erschöpft sind. 

Abbildung 4:
Geschätzter End-Energieanteil von Energieträgern weltweit
energieanteil

Erneuerbarer Energie

Der Anteil moderner erneuerbarer Energie ist klein, wächst jedoch exponentiell. Insbesondere China setzt auf Wind- und Solarstrom. Während die jüngste energiepolitische Entwicklung in Deutschland und der Schweiz den Ausbau von Solarstrom bremst, baut China und Japan mittlerweile mehr Solarparks, als in Europa je installiert wurden. Die seit Fukushima in Japan zugebaute Solarstromkapazität produziert mehr Strom als 4 grosse Atomkraftwerke. Asien hat keine andere Wahl und setzt konsequent auf erneuerbaren Energien. 

Abbildung 5:
Installation von Wind- und Solarkraft weltweit (Datenquelle REN21.org)
windkraft photovoltaik

Ich bin überzeugt, dass ein Mix von Wasser-, Solar-, Wind- und Biomasse-Energie bei effizienter Verwendung auch für die Schweiz das Richtige ist. Wir können uns heute Solarstrom leisten - die Folgekosten von fossiler und nuklearer Energie sind in Zukunft hingegen untragbar.

Ist eine Versorgung mit 100% erneuerbarer Energie möglich? Es ist die Herausforderung unserer Zeit jetzt die Rahmenbedingungen richtig zu stellen. Langfristig wird eine Versorgung mit nicht-erneuerbaren Energien nicht möglich sein.